Vom 13. bis 15. Mai 2025 fand das diesjährige deutschlandweite LEADER-Treffen in der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz statt. Die Deutsche Vernetzungsstelle Ländlicher Räume für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (DVS) lud als Veranstalterin alle LEADER-Akteure Deutschlands dazu ein, sich zu dem Fokusthema „Was kann Kultur zur Regionalentwicklung beitragen?“ auszutauschen. Dieses bundesweite LEADER-Treffen findet einmal jährlich an immer wieder wechselnden Orten in Deutschland statt. Es bietet den regionalen Akteuren die Möglichkeit, über ländliche Entwicklungsstrategien, Umsetzungen in der Förderpraxis aber auch über die Förder- und europäische Kohäsionspolitik zu beraten.
Die Geschäftsführerin Mechthild Eickhoff des Fonds Soziokultur e. V. versteht unter dem Kulturbegriff die Gestaltung von kleinen und großen Wirklichkeiten, die Beziehungen zu sich selbst und zu anderen schafft. Damit gibt sie den wichtigen Impuls, Kultur über das klassische künstlerische Verständnis hinaus weiter zu denken und die Menschen in ihren Regionen zur demokratischen Mitgestaltung ihrer Räume zu bemächtigen. Dies wird auch in der sich anschließenden Diskussion mit Nadine Knödler deutlich, die sich mit ihrem Verein auf weiter Flur ebenfalls für die lebendige Gestaltung des Ortes Augustusburg einsetzt. Es wird deutlich, dass eine aktive Begleitung der Bürgerinnen und Bürger im Engagementprozess die zu Beginn oft hohen Beteiligungshürden abbauen kann. Die Beziehungen zu den vor Ort ansässigen Vereinen und Institutionen sind dabei ebenfalls unerlässlich, um ein verlässliches Netzwerk aufzubauen. Dies erleichtert es, den Zugang zu schaffen, sich untereinander zu verbinden, von Umsetzungsideen zu überzeugen und von der ehrenamtlichen Mitwirkung in der Gestaltung des gemeinsamen Lebensraums zu begeistern.
Die sächsische Staatsministerin Regina Kraushaar eröffnete am zweiten Veranstaltungstag mit einem Grußwort das Programm und betonte dabei den großen Erfolg und die wichtige Bedeutung des LEADER-Förderprogramms als lebendiges Instrument zur Stärkung des demokratischen Miteinanders. Sie sprach ihre Unterstützung bei der Bewahrung des integrativen Programms für die kommende EU-Förderperiode ausdrücklich aus.
Im Diskussionsbetrag „LEADER jetzt und morgen“ wurde die Förderpraxis der jetzigen Förderperiode beleuchtet und wichtige Erkenntnisse für die Darauffolgende abgeleitet. Es diskutierten Iwona Lisztwan von der Generaldirektion für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission, Frank Bartelt aus dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Dr. Hartmut Berndt von der Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktionsgruppen in Deutschland (BAGLAG) sowie Sandra Scheel, Landessprecherin für LEADER in Sachsen und Regionalmanagerin der LEADER Region Östliche Oberlausitz. In der Diskussion wurde der Wunsch nach echter Beteiligung und mehr Mitspracherecht auf Bundesebene deutlich, aber auch die langfristige Forderung des Bürokratieabbaus und die Bildung von strategischen Allianzen als wichtige Ziele für die erfolgreiche Fortführung der LEADER-Förderung benannt.
Im Rahmen der Veranstaltungstage wurden immer wieder Gelegenheiten für die Vernetzung untereinander geschaffen. So richteten die Radikalen Töchter aus Berlin, die sich vor allem für politische Aktionskunst für die demokratische Bewegung einsetzen, für die Teilnehmenden ein politisches Speeddating aus. Auf der LEADER-Kooperationsbörse und in dem Diskussionscafé blieb Zeit für die Ideenfindung gemeinsamer Kooperationsprojekte und den Austausch zu Fragen und Erfahrungen der Förderpraxis.
Das Programm der DVS bot außerdem eine Stadtführung durch die Innenstadt Chemnitz an. Die 270 Teilnehmenden konnten so auch einen Eindruck von der europäischen Kulturhauptstadt 2025 gewinnen. Weitere Impressionen sammelten die Akteure auf den insgesamt fünf verschiedenen Exkursionen in die LEADER-Regionen Land des Roten Porphyr und Sachsenkreuz+, Klosterbezirk Altzella, Silbernes Erzgebirge, Erzgebirgsregion Flöha- und Zschopautal, Annaberger Land und Zwönitztal-Greifensteine, Zwickauer Land und Westerzgebirge und Schönburger Land und Tor zum Erzgebirge.
Die sachsen-anhaltischen LEADER-Akteure und das LEADER/CLLD Netzwerk Sachsen-Anhalt blicken zurück auf drei informationsreiche Tage mit viel Raum für Vernetzung und einem inspirierenden Blick in die sächsische LEADER-Förderlandschaft.
Mehr Informationen sind auch auf den Seiten der Deutschen Vernetzungsstelle Ländlicher Räume für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU zu finden.